BAYERISCHES LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE 
LANDESSTELLE FÜR DIE NICHTSTAATLICHEN MUSEEN 
Alter Hof 
280331 MÜNCHEN 

Henning Großeschmidt, Ltd. Restaurator 
Referat: Klima, Bauphysik 
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8/2005 



1. Kurzfassung 
In einer Studie für die Deutsche Bundesstiftung Umweltschutz wird im unbeheizten Kellergeschoß des Inspektorenhauses von Schloß Trebsen seit 1,5 Jahren auf ungeeignete Weise versucht, an einer Außenwand mit einem Sockelheizrohr den Ausfall von Sommerkondensat zu verhindern (Fehler:wesentlich zu starke Rohrüberdeckung, so daß der Warmluftauftrieb als Voraussetzung für die Einwirkung auf die Wandoberfläche entfällt, Behandlung nur eines einzelnen Wandabschnitts, trotz Wärmebedarf an allen Wänden, wesentlich zu geringe Vorlauftemperatur). Die gewünschte Wirkung hätte sich nach wenigen Wochen als Nebeneffekt einer sog. Temperieranlage ergeben, wenn die Regeln der Urheberin der Temperiermethode, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (kurz: BLfD) eingehalten worden wären. Bei gleichem Energiebedarf, geringerer Rohrlänge (s. 1.1) und geringerem Aufwand (keine Rohrdämmung) wäre darüber hinaus ein nutzbarer Raum entstanden. 

1.1 Abweichungen von den Regeln der Temperierung (BLfD) im Fall Trebsen: 

Temperierung BLfD Trebsen, Versuchsraum
Wärmeangebot an allen Wänden, die einen Wärmebedarf haben (Mindest-Installation: Einrohr- Ringleitung, in Wandkontakt umlaufend direkt oberhalb Fertigfußboden, in Anstrich oder Mörtel 1 Wand behandelt auf 2/3 Länge
Stärke der mineralischen Abdeckung der Heizrohre max. 20 mm
Ziel: hohe Temperatur der Abdeckung zur Bildung des Auftriebs
Rohr 96 mm unter OK Fußboden kein Auftrieb möglich
Anfangsphase mit hoher Vorlauftemperatur (min. 50 °C) Anfangsphase mit max. Vorlauf 30 °C
Dauerbetrieb bei Rücklauftemperatur von min. 25 °C
(= Vorlauf von min. 30 °C) wiederkehrender Abfall auf = 17 °C bei max. Vorlauf von selten > 30 °C
Dauerbetrieb ohne Anfangsphase



2. Darstellung der Zusammenhänge 
Die beiden als "Bauteiltemperierung" bezeichneten Heizrohrinstallationen in einem Kellerraum des Inspektorenhauses erreichen trotz Langzeitbetrieb nicht einmal das bei Temperieranlagen selbstverständliche Mindestziel: Es kam nicht nur nicht zur Abtrocknung der Wandoberfläche, sondern es traten sogar Ausblühungen am Wandsockel auf. Ursache ist die Nichtbeachtung der wichtigsten Prinzipien der Temperiermethode, auf die das BLfD seit 1990 in seinen Veröffentlichungen hinweist. Außerdem wurden vor Jahren gerade diese Punkte in einer Tagung zum Thema Temperierung ausführlich diskutiert, die in den temperierten Seminarräumen des Schlosses stattfand. Anlaß war der Vortrag von Architekt Pinkert, in dem er die Sanierung und Beheizung eines Rokokohauses der Dresdner Neustadt (Königstr.) vorstellte. Der gelungenen Feuchtesanierung stand eine stellenweise zu geringe Heizleistung gegenüber, die teils durch von vornherein zu tief verlegte Heizrohre (der Vorlauf lag neben dem Dielenbelag), teils durch vom Nutzer später montierte Fußleisten verursacht war. 

Im Trebsener Versuchsraum ist das Ausbleiben der Abtrocknung der Bauteil-Oberfläche Folge davon, daß sich kein Auftrieb bilden konnte, da die Temperatur der Wandbodenecke kaum über Raumtemperatur lag. Die Ausblühungen an der Wand über der Bodenebene resultieren daraus, daß die Distanz zwischen Rohroberfläche und raumseitiger Wandoberfläche nicht max. 2 cm, sondern 9,4 cm beträgt und diese Strecke nicht aus neuem Mörtel ohne Bodensalze, sondern fast ganz aus altem Mauerwerk mit Schadsalzen besteht. Dank der radialen Wärmeausbreitung durch Wärmeleitung verdrängt der raumwärts gerichtete Teil des Wärmeflusses, hier also der senkrecht nach oben gerichtete, eine größere Menge an Feuchtigkeit als bei richtiger Lage des Rohres und entsprechen geringer Neuputzabdeckung. Die hierdurch zur Oberfläche bewegten Ionen kristallisieren dort bei Verdunstung des Elektrolyten aus. 


2.1 Korrektur der Installationsfehler 
Nachträglich am einfachsten wäre der Installationsfehler dadurch zu korrigieren, daß ausgehend von der Eintrittsstelle der jetzigen Installation eine Ringleitung (Cu-blank, Ø 18 mm) an allen Wandsockeln von Raum 0.2 verlegt wird (alle Rohre in Wandkontakt direkt über OKFFB, bei Türen bzw. Durchgängen ungedämmt in Fuge des Bodenbelags oder darunter). Die sichtbaren Strecken werden mit keilförmig abgezogenem Mörtel abgedeckt (max. Stärke über dem zur Schrägen weisenden Rohrscheitel 2 cm). Die Regelung erfolgt über einen Rücklauftemperatur-Begrenzer (RTL) am Ende des Rücklaufs an der Durchtrittstelle der Zuleitungen. 

Zur Vorbeugung von Zwängspannungen der Ringleitung ist in den Raumecken hinter den Bögen an beiden Schenkeln auf 20 cm Länge Toleranz von ca. 20 mm zu schaffen (Ausdehnungskoeffizient von Cu nur 0,017 mm pro Meter Rohr und Grad Temperaturanstieg). Bei betriebsbereiter Anlage werden nun an alle Bögen Mörtelbatzen angegeben und das Ventil geöffnet. Ein Vorlauf von ca. 50 °C sollte nun solange fließen, bis der Rücklauf am Ende min. 45 °C hat (ca. 15 Min.). In die Hohlräume, die durch die Rohrauslängung in den Batzen geschaffen wurden, können die Bögen beim Normalbetrieb hineingleiten, so daß keine Putzschäden auftreten können. 

Eine raschere Wirkung träte bei stärkerer Versorgung der Außenwand ein. Das Normal-Konzept für eine Kellertemperierung lautet: Außenwandsockel 2 Rohre, Trennwände 1 Rohr. Bei Einzelraumbehandlung würde dies erreicht, wenn die an der Trennwand zu Raum 03 über Fertigfußboden zur Außenwand geführte Vorlaufleitung auf ganzer Länge der AW 2 mal geschleift wird ("hin, zurück, hin", so daß an der Außenwand 3 Heizrohre übereinander liegen, befestigt mit Lochband) und der Rücklauf an den beiden übrigen Trennwandsockeln als Ringleitung zurückläuft (RTL am Ende). Die Einzelleitungen an den Trennwänden und die erste Außenwandleitung könnten evtl. in die Fuge zwischen Rohwand und Seitenkante des Bodenbelages eingemörtelt werden. Die beiden anderen AW-Leitungen können mit einem Mörtelprofil abgedeckt werden, hergestellt mit Hilfe einer gegen Ziegel gestellten Brettschalung (lichte Weite 40 mm). 

Analog gilt für die Bögen der AW-Leitungen, daß bei der Montage 20 mm Abstand zur Trennwand einzuhalten ist. Damit der Mörtelsockel bei unverputzter Wand nicht zu hoch wird, werden für die Bögen entweder Lötfittings verwendet oder die Bögen werden über den Halbkreis hinaus und danach so gebogen, daß die Rohrschenkel parallel laufen. Geschieht dies gegenläufig, so ist der lichte Abstand der Rohre - wie beim Fitting - 2,5 cm, so daß die Sockelhöhe (3x18)+(2x25)+25=12 - 14 cm hoch wird. Bleibt die Wand unverputzt, so müssen die Fugen auf min. 20 mm Tiefe ausgeschabt und neuverfugt werden - soweit der Fugenmörtel mürbe ist. 


2.2 Korrektur der Fehler in der Betriebsweise 
Der Fehler in der Betriebsweise wäre korrigierbar durch Verbesserung des Wärmeangebots in der Anfangsphase und Vergleichmäßigung des Wärmeangebots im Dauerbetrieb: 
Anfangsphase: Erhöhung der Mindest-Vorlauftemperatur. Angesichts des vernachlässigbaren Anfangseffekts muß nach Umbau der Anlage für 3 - 4 Wochen eine kontinuierliche Vorlauftemperatur von min. 45 °C (wenn möglich > 50 °C) sichergestellt werden. Der RTL ist daher zunächst voll geöffnet. 
Dauerbetrieb: Gewährleistung einer Mindest-Rücklauftemperatur von 30 °C (RTL entsprechend zurückstellen). Dies erfolgt nach Feststellung einer Trocknungswirkung an der Wandoberfläche, einhergehend mit der Erhöhung der Raumtemperatur als Folge der erhöhten Wandoberflächentemperatur, die die Sommerkondensation sicher ausschaltet. Zur Aufrechterhaltung der Trocknung der Oberflächen ist eine Mindesttemperatur an den Wandsockeln von 21 °C einzuhalten. Dafür reicht "im Sommer" (außerhalb der "Heizperiode") bei richtiger Überdeckung (max. 20 mm) nach der Trocknungsphase eine Vorlauftemperatur kleiner 30 °C aus, im Hochsommer sogar weniger als 25 °C (s. Beispiel "Alter Hof" in München mit 2 hochwertigen Ausstellungsräumen im UG des Burgstocks und 4 Gasträumen im UG des Zwingerstocks: alle Räume haben 20 °C bei VL 24 °C und RL 21 °C). 

Im Inspektorenhaus sollte angesichts der z. Zt. extrem diskontinuierlichen Wärmezulieferung der Pufferspeicher der Solaranlage z. B. durch ein el. Heizschwert ergänzt werden, das bis zum Erreichen des Anfangseffekts die Mindestvorlauftemperatur nicht unter 40 °C absinken läßt. 


2.3 Begriffsklärung 
Die Versuchsanordnung reiht sich ein in eine lange Reihe untauglicher Versuche, mit Installationen, die meist mit "Bauteiltemperierung" benannt sind, nur Teilfunktionen der Temperiermethode herzustellen oder gar die Methode insgesamt zu widerlegen. Trotz der seit 1990 vorhandenen klärenden Veröffentlichungen des BLfD sind die Anlagen meist so konstruiert, daß sie die Gesamtwirkung der vom BLfD betreuten Temperieranlagen nicht erreichen können. Zuweilen sind die Abweichungen vom Grundkonzept - wie im Trebsener Versuchsraum - so gravierend, daß nicht einmal die gestellten Teilaufgaben (z.B. Feuchteschutz der Bauteile) erfüllt werden können, geschweige denn ein Raumheizeffekt eintritt. Sucht man Gründe für die Mißachtung der Vorgaben des amtlichen Urhebers (BLfD), so können in manchen Fällen branchenwirtschaftliche Erwägungen nicht ausgeschlossen werden, angesichts der erheblichen Einsparungen, die in den Bereichen Sanierung, Heizung und Klimatisierung bei Beachtung der Vorgaben eintreten würden. Manchen Fehlschlägen aber liegt einfach eine irrige Vorstellung von der Physik von Wärme und Wärmeleitung in mineralischen Baustoffen zu Grunde. Einen Hinweis darauf erhält man bei der Betrachtung des Unterschieds zwischen den Begriffen "Die Temperierung" und "Bauteiltemperierung": 
Die Bezeichnung "Die Temperierung" wurde von der Landesstelle (damals noch dem Bayerischen Nationalmuseum zugeordnet) 1982 im Museumsbereich eingeführt, um eine alternative, auf ganze Gebäude zielende Heizmethode mit konservatorisch/bauphysikalisch günstigen Nebenwirkungen von den üblichen nur der Raumerwärmung dienenden Wärmeverteilungsverfahren zu unterscheiden. Entsprechend dem Vorbild der römischen Hypokausten-Wandheizung erfolgt die Beheizung von Räumen weder durch großflächige Abstrahlung von freizuhaltenden Wand-Teilflächen (Heizrohrregister), noch über die Aufheizung und Umwälzung der Raumluft, ferner nicht "nach Bedarf", also diskontinuierlich und kurzfristig, sondern dadurch, daß der Wärmebedarf der einzelnen Wärmeverlustflächen (Außenbauteile des Gebäudes) ständig und direkt an ihnen selbst gedeckt wird. Dazu ist nicht die Aufheizung der Massen der Außenbauteile, sondern nur ihrer Oberflächen erforderlich. Diese Flächenwirkung erfolgt durch den Warmluftauftrieb, der sich als Folge des Wärmestaus im Rohrbereich an der Oberfläche der Rohrabdeckung bildet, wenn diese raumwärts über Rohrscheitel nicht stärker als 20 mm ist. 
Auf den Begriff "Bauteiltemperierung" verständigten sich Ende der 1980er Jahre einige bayerische Ingenieure. In dieser Zeit begann die Landesstelle damit, Temperieranlagen nicht mehr mit Wandschalen und Sockelheizleisten realisieren zu lassen, sondern mit einfachen Heizrohrschleifen an den Wandsockeln. Die Vereinfachung war so erheblich, daß eine stärkere Nachfrage aus dem Wohnungssektor einsetzte. Dafür suchten die Ingenieure einen "griffigeren" Begriff. Sie wollten damit auf den zweifellos wichtigsten Unterschied zu den konventionellen Heizmethoden hinweisen, nämlich daß zur Raumbeheizung nicht die Raumluft, sondern die Oberflächen der Bauteile erwärmt werden. 

Die Landesstelle warnte damals nachdrücklich vor dieser Wortprägung, da darunter auch die Erwärmung der Gesamtmasse eines Bauteils über Wärmeleitung verstanden werden kann. Daß diese Einschätzung richtig war, zeigte sich auch bald daran, daß bei Projekten, die ohne Abstimmung mit dem BLfD entstanden, Heizrohre in zu tiefe Wandschlitze eingeputzt oder - wie hier - in Bodenaufbauten versenkt wurden, in der Absicht, die gesamte vom Rohr abgegebene Wärme über Wärmeleitung an die Masse des Bauteils zu übertragen. 

Statt dessen aber entsteht bei richtiger Ausführung (raumseitig max. 20 mm mineralisches Material vor dem Rohrscheitel) bald nach dem Einschalten ein Wärmestau, wie die Abnahme der "Spreizung" zeigt (bei fester Vorlauftemperatur steigt die Rücklauftemperatur stetig an). Die Ausdehnung des Wärmestaus im Wandmaterial entspricht - soweit es sich um höhere Temperaturen handelt - etwa dem Durchmesser einer Faust. Dies kann man aus Thermographien von den Raumseiten temperierter Wände bei Putzüberdeckung = 20 mm schließen, die die Schnittfläche der zylindrischen Isothermen abbilden. Ursache ist die geringe Wärmeleitfähigkeit (?) mineralischer Stoffe. Bereits im stationären Wärmefluß - den es beim realen Bauteil aber nicht gibt - halbiert sich z. B. ? von Ziegel mit hohem Rohgewicht von ?R=0,8 W/mK auf ?trocken=0,4 W/mK. Bei Beton wäre der Effekt noch viel stärker, da die Ursache des Effektes (neben der für alle mineralischen Baustoffe gültigen Anisotropie der Wärmeausbreitung) bei porenhaltigen Stoffen die Verdrängung der "praktischen Feuchte" ist, die bei Ziegel ca. 1,5 M-%, bei Beton aber 5 - 10 M-% beträgt. 

Um also an die Masse eines mineralischen Bauteils über Wärmeleitung Wärme zu übertragen, ist eine wesentlich größere Heizkapazität nötig, die über die gesamte Ausdehnung der Mittelebene verteilt ist (s. die in die Bauteile integrierten Rohrregister der "Betonkernaktivierung"). Da aber zur Raumbeheizung und/oder zum Kondensatschutz lediglich die raumseitige Bauteiloberfläche warm sein muß, genügt es, eine streifenförmige Zone mit höherer Temperatur auf ganzer Länge des Bauteilsockels (für höhere Raumtemperaturen auch längs der Brüstungsebene) herzustellen, da der von dieser (diesen) Zone(n) gebildete Auftrieb (Coanda-Effekt) im Dauerbetrieb eine ausreichende Wärmemenge an die Bauteil-Oberfläche abgibt. 


3. Veröffentlichungen, die die Temperiermethode (BLfD) zu widerlegen scheinen 
Es fällt auf, daß Kritiker der Methode nicht zu Temperieranlagen Stellung beziehen, die nach dem Grundkonzept des BLfD gebaut sind und daher ganzheitlich wirken. Entweder werden Projekte mit sog. Bauteiltemperierung besprochen, in denen nur Teilwirkungen der Temperiermethode angestrebt werden, jedoch mit physikalisch absurden Rohranordnungen (nur in Teilbereichen montiert, zu stark überdeckt), Betriebsweisen (Vorlauf von Anfang an zu stark begrenzt) oder nur als Ergänzung zu einem konventionellen Heizsystem (bei minimaler Vorlauftemperatur). Oder es werden abstrakte Überlegungen angestellt, ohne Bezug zu den Veröffentlichungen des BLfD und aus der Sicht der konventionellen Heiztheorie (Wärmeübertragung über freie Konvektion der Raumluft), die der Physik der Strahlungswärme nicht gerecht wird. Daraus werden dann allgemeingültige Aussagen zur Temperiermethode abgeleitet und diese in gutachterlichen Stellungnahmen oder in Beiträgen in Fachzeitschriften veröffentlicht. 


3.1 Trogisch(FH Dresden): "Museen als Opfer?" (Sanitär+Heizungstechnik2/2002) 
Zu den absurdesten Beispielen (stellvertretend sei hier der Beitrag von Trogisch angesprochen) gehören die Versuche, theoretisch abzuleiten, daß die Heizwirkung der Temperierung zu gering sei, da ihre Konvektionsleistung nicht ausreiche. Ausgerechnet die Hauptzielgruppe der Temperierung, die Museen, werden also Opfer des größten Vorteils der Methode, daß sie nämlich ihre Heizwirkung ohne Aufheizung und Umwälzung der Raumluft erreicht, daß also die Luftbefeuchtung entweder ganz entfallen kann oder nur ein geringer Bedarf entsteht und daß die Staubverteilung durch Heizen ganz unterbleibt, Vorteile, die inzwischen Hunderte nichtstaatlicher und anderer Museen genießen, z. B. auch der Altbau des Städel-Museum in Frankfurt. 


3.2 Künzel, Holz (IBP): "Bauteilbeheizung in der Kirche Moosberg" (IBP-Bericht FB-32/1991, Kap. 4.7.3) 
Ziel: Minderung der Feuchteschäden infolge Tauwasserbildung und aufsteigender Feuchte an einer einzelnen Außenwand. Ergebnis: Minimaleffekt 
Fehler:

  • Thermische Behandlung von nur einer Wärmeverlustfläche
  • Unnötig hohe Herstellungskosten. Die Nordwand erhielt 2 el. Heizeinrichtungen mit einer Leistung von jeweils 45 W/m. Schiff: Konvektorleiste in 10 cm Höhe und 5 cm Abstand zur Wand, Chor: 8 Heizkabel unter Putz (Stärke nicht angegeben) bis 50 cm Höhe mit gleicher Gesamtleistung).
  • Falsche Montage: zu großer Abstand des Konvektors, Putzstärke vor Register zu groß (?)
  • Vermeidbare Zusatzkosten: Ersatz des Altputzes der Nordwände durch Sanierputz bis in 1,50 m Höhe; Installation eines Nachtspeicherofens im Chor zur Gewährleistung einer Mindest-"Raumlufttemperatur" (+5 °C).


Auf der Tagung in Holzkirchen (8.07.2005) zur "Bauteiltemperierung" trug Künzel den IBP-Bericht über Moosberg von 1991 unkommentiert vor, obwohl das IBP bereits 1993 vom BLfD eine Darstellung der Konstruktion und Betriebsweise der Temperierung erhielt und Künzel persönlich 1996 eine weitere Veröffentlichung des BLfD mit ausführlicher Beschreibung der Methode zugesandt bekam. 


3.2.1 Alternatives Konzept (Temperierung BLfD) 
Bei ganzheitlicher Temperierung hätte mit max. 40 W/m (2 Heizkabel mit je 20W/m in der Wand-Boden-Ecke unter Normalputz von 15 mm Stärke übereinander verlegt im Abstand von 5 cm, Wandfühler im Putz zwischen den Kabeln) ohne Zusatzwärmequelle eine Mindest-Raumtemperatur von 6 °C bei - 16 °C gehalten werden können. Die jeweils gemessene Raumtemperatur entspricht dann der Wandoberflächentemperatur ab 30 cm Höhe und ist in der Tiefe des Raumes und über die gesamte Raumhöhe gleich. Nach dem Erreichen des Anfangseffektes bei voller Leistung wäre bei rein bauphysikalisch/konservatorischer Zielstellung das Regelkriterium, am Wandsockel eine Mindesttemperatur von 20 °C zu halten. 

Dank des Speicherverhaltens des Mauerwerks läßt sich dies außerhalb der Heizperiode auch mit Nachtstrombetrieb (8 h volle Leistung) gewährleisten. Diese Betriebsweise ist konservatorisch unschädlich, da auch bei einer derartigen plötzlichen Leistungssteigerung keine Kurzzeit-Klimaschwankungen entstehen. Dies beruht auf der physikalischen Wirkungsweise, die keinen direkten Einfluß auf die Raumlufttemperatur nehmen kann, was sowohl für die Wärmestrahlung am Wandsockel gilt, als auch für den von der 2-dimensionalen Fläche des Putzstreifens vor den Kabeln hervorgerufenen Warmluftauftrieb an der Wandfläche, dessen Stärke mit dem Auftrieb eines Sockelkonvektors nicht vergleichbar ist. Die benötigte Leistung pro Laufmeter Wandsockel gleitet im kälteren Halbjahr zwischen 15 und 40 W/m, im wärmeren Halbjahr zwischen 5 und 15 W/m. 

Alle Aussagen beruhen auf der Messung in der vergleichbar großen Kirche von Neuenschwand bei Schwandorf (1100 m3) im Jahr 1990 ff.. 


3.3 Arendt (IGS): Abschlußbericht zum Forschungsprojekt BAU 5030A 8/90 - 3/94 10/1994 (Diagnose und Therapie überhöhter Feuchte-/Schadsalzbelastung in historischen Mauerwerkskomplexen, Kap. 3.5.3 Thermische Bausanierung): 
"Fehlschlag" bei einem Modellversuch (!) an einem in einer Wasserwanne stehenden Mauerstück (Breite 1m) mit einem in 26 cm Höhe 6 cm tief (!) unter der Oberfläche verlegten Heizkabel (Länge 1 m) mit einer Dauerleistung von 28 W/m. 

Zuvor (6/1992) wies ein Mitarbeiter der IGS innerhalb des vom BMFT geförderten vierjährigen Forschungsprojekts zu Verfahren der Trockenlegung an einem Extrembeispiel, dem Tiefparterre des Rathauses von Tittmoning (Ob.) mit 1,80 m starkem Mauerwerk, die Wirkung der an allen Wänden des nicht unterkellerten EG installierten "Fundamentheizung" nach (die beiden Heizrohre waren zur Trockenlegung installiert worden, alternativ zum Mauersägeverfahren, das hier nicht durchführbar war). 

Dieser Befund wurde jedoch unterschlagen. Er wurde nicht, wie im "Vorabbericht" an die Stadt Tittmoning (4.06.1992) angekündigt, in den Abschlußbericht für das BMFT aufgenommen. Statt dessen wurden dort die "Ergebnisse" der o.a. unrealistischen Versuchsanordnung benutzt, um das Verfahren der Temperierung als "ungeeignet" zu entlarven, obwohl trotz 3-fach überhöhter Rohrüberdeckung noch in 60 cm Höhe über der Rohrebene ein Oberflächen-Temperaturunterschied meßbar war und die Raumluftfeuchte ständig anstieg (Verdunstungswirkung eines "Tauchsieders" mit 28 W/m Leistung). 
Nachtrag: Als "Heizsystem" erhielt das Geschoß im Tittmoninger Rathaus eine Fußbodenheizung. Deren Aufgabe wird jedoch seit Beginn der Nutzung ebenfalls von der Temperierung erfüllt! 


3.4 Trogisch (FH Dresden) et alii (TGA Fachplaner 4/2005) 
Fehlschlag in einer Kirche bei Dresden bei Wandtrocknung nach Hochwasser mit Heizrohrregistern in Höhe von 1,40 m (Längswände) bzw. Heizmatten in Höhe von 1,6 m (Chor), jedoch Putzüberdeckung 3 - 8 cm und Begrenzung der Rücklauftemperatur auf 20°C (was eine drastische Leistungsbeschränkung bedeutet, da - wegen des Wärmestaus (s. 2.3) - der Vorlauf im Dauerbetrieb dann nur max. 25 °C haben kann!). Zuvor führte Trogisch in seinem Beitrag "Museen als Opfer?" in der Bibliographie einen Beitrag des Urhebers in bausubstanz 1998/3 mit genauer Beschreibung der Methode an. 


Quelle: Jurahaus-Verein, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers 10.05.2006

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